EDITORIAL Wird der Mai 2025 zum Monat der Entscheidung?
Mittwoch, 23. April 2025
Info 05-25
Liebe Kolleginen und Kollegen, große Ereignisse werfen bekanntermaßen ihre Schatten voraus. Und so darf nach Abschluss der Koalitionsgespräche und der Zuordnung der drei Regierungsparteien über den Zugriff auf ein Bundesministerium, bis zum 6.Mai weiterhin trefflich über die neue Gesundheitsministerin oder den neuen Gesundheitsminister spekuliert werden. Der BDR ist in jedem Fall zu einer konstruktiven Zusammenarbeit auf allen Gebieten bereit. Denn unabhängig von Person und Parteizugehörigkeit warten regelrechte Herkulesaufgaben, deren Lösungen vor allem eine zukunftssichere Finanzierung unseres Gesundheitssystems zum Ziel haben müssen. Über die richtigen Wege dorthin wird sicherlich trefflich zu streiten sein, der sogenannte Instrumentenkasten aus dem Koalitionsvertrag bietet Ausgestaltungsmöglichkeiten. Dabei müssen sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor entscheidende Schritte vorangegangen werden. Niemandem ist auf Patienten- oder Leistungserbringerseite gedient, wenn zwar alle Anspruch auf alles, immer, zu jeder Zeit und ohne eigene Verantwortung haben, wir uns unsere sehr gute Gesundheitsversorgung in der Breite aber nicht mehr leisten können. An einer wie auch immer ausgestalteten Patientenlenkung führt also kein Weg vorbei. Für die Radiologie als primär zuweisungsgebundenes Fachgebiet wird das zu vergleichsweise geringen Prozessänderungen führen. Letztere sind eher von weiteren innovativen Weiterentwicklungen in der Radiologie, nicht zuletzt durch KI, zu erwarten. Dass diese Methoden auf vielfältigste Weise im radiologischen Alltag angekommen sind, davon wird man sich auf dem Ende Mai in Wiesbaden stattfindenden Deutschen Röntgenkongress ein Bild machen können. Neben Fort- und Weiterbildungsinhalten wird die Diskussion über Einsatz, Wertigkeit, Einschränkungen aber auch möglichen Gefahren bzw. Fehlerquellen der KI einen breiten Raum einnehmen. Die Radiologie als der Innovationsmotor der Medizin gibt hier wesentliche Impulse der Taktung vor. Und die sind in allen Bereichen der diagnostischen und interventionellen Radiologie spürbar. Damit das so bleibt ist es wichtig sich als radiologische Community gemeinschaftlich zu präsentieren und bei aller Notwendigkeit zur Diskussion und zur Spezialisierung die gemeinsame Basis nicht zu vergessen. Der BDR ist Teil des Kongresses und in die Gestaltung zahlreicher berufspolitischer Veranstaltungen eingebunden. Über Ihren Besuch am Stand in der Industrieausstellung freuen wir uns natürlich ganz besonders! Parallel zum Röntgenkongress findet, wie bereits seit Jahren, der Deutsche Ärztetag, diesmal in Leipzig, statt. Auf diesem steht heuer mit der Diskussion und Beschlussfassung zur GOÄ-Reform eine für alle Ärztinnen und Ärzte einschneidende Veränderung vor dem Abschluss der innerärztlichen Diskussion. Mit den für die Radiologie zu erwartenden Abwertungen wird die oben gepriesene Innovationskraft unseres Fachbereichs in Zukunft deutliche Bremsspuren zeigen. Wenn die Finanzierung nicht mehr als gesichert angesehen werden kann, werden notwendige Investitionen deutlich später oder auch gar nicht getätigt werden (können). Die Selbstverständlichkeit, mit der technische Innovationen zunächst im PKV-Bereich, kurz- bis mittelfristig aber in der vollen Breite der Versorgung angeboten werden konnten, ist dadurch zumindest in Gefahr. Ebenso der Erhalt der kleineren, für die Versorgung in der Fläche so wichtigen Einheiten, deren betriebswirtschaftliches Konzept dennoch ein breites Untersuchungsangebot gewährleisten konnte. Hier werden ganz bewusst zugunsten einer als unumstößlich definierten Volumenneutralität Schäden am Fortschrittsmotor der Gesundheitsversorgung in Kauf genommen. Nur als starker Verband haben wir die Möglichkeit auf all diese Entwicklungen Einfluss zu nehmen. Die erneut deutlich zunehmenden Mitgliederzahlen helfen und machen Mut, dürfen uns aber noch nicht zufriedenstellen. Bitte unterstützen Sie uns auch weiterhin zu wachsen, der BDR nimmt seine Verantwortung für alle Radiologinnen und Radiologen in der Breite der Themen gerne und hörbar wahr. Prof. Dr. Hermann Helmbergr Präsident
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