EDITORIAL Der Blick durch die Röhre weitet die Perspektive
Freitag, 04. Juni 2021
Info 06-21

Liebe Mitglieder,

seit der letzten Ausgabe des Radiologen geht es bergauf, die Infektionszahlen sinken, die Zahl der Erstgeimpften steigt, die besonders vulnerablen Mitbürger:innen haben bereits den vollständigen Impfschutz erhalten. Pfingsten gab es 1 Mio. Impfungen, mittlerweile - Tendenz täglich steigend   - sind 40% der Bevölkerung mindestens einmal geimpft, knapp 15% haben den „vollen“ Impfschutz. Testen wird so normal wie Zähneputzen, an allen (Einkaufs)Ecken entstehen Testzentren, dort wo vor einem Jahr noch Einzelhändler ihre Waren anboten.

Der Röntgenkongress begleitet Sie, wie auch schon im vergangen Jahr, hauptsächlich digital durch das Jahr. Während Sie dieses Heft in den Händen halten, hat der Prostata-Workshop in Berlin als Präsenzveranstaltung stattgefunden, die Frühjahrs-Sitzung des BDR-Länderausschuss steht bevor. In den Landesverbänden werden digitale Mitgliederversammlungen geplant, privat bereits erste Urlaubsziele ausgesucht und gebucht. Das frühere und so sehnsüchtig vermisste  Leben kehrt langsam und mit Bedacht zurück.

Die erste Landtagswahl, sozusagen das Vorglühen auf das September-Ereignis, hat bereits in Sachsen-Anhalt stattgefunden.
Schauen Sie sich die Wahlprogramme der Parteien für die Bundestagswahlen besonders gründlich an. Es gibt ein objektives Kriterium, um die eigene Wahlentscheidung zu validieren: wie hält es die Partei mit der Gesundheitspolitik, welchen Stellenwert nimmt sie in der Zukunftsperspektive für das Land ein? Kommt Gesundheitspolitik überhaupt im Programm vor? Dies ist das Kriterium, welches Sie in jedem Fall am allerbesten aus der ärztlichen Perspektive beurteilen können. Gesundheitspolitik, die sich als integraler Bestandteil des alltäglichen Lebens versteht, Ärztinnen und Ärzte als Garanten und Partner:innen bei der Um-und Durchsetzung einer wirklichen Non-Covid-Strategie ernst nimmt, ist das Ziel. Parteien, die hier schwächeln, gar die Relevanz leugnen, sind sicher auch in Wirtschaftsfragen, Verteidigungs- und Außenpolitik oder Bildungspolitik kritisch zu hinterfragen.
Der früher belächelten Fachgruppe, die, die sich um das öffentliche Gesundheitswesen kümmert, aber auch Ihren, den diagnostischen Fächern, gebührt die längst überfällige Wertschätzung. Labormedizin, Pathologie, Radiologie - diese Fachgruppen schultern die Diagnostik – nicht nur -  in der Pandemie und bieten Zukunftsperspektiven für uns alle und besonders für uns als Patient:innen. Aber eben nicht nur die Handvoll nun fast der ganzen Bevölkerung namentlich bekannter und  medial präsenter Kolleg:innen in Talkshows, Pressekonferenzen und Infoveranstaltungen - sondern so wie Sie und Ihre Kolleg:innen in Klinik und Praxis, präsent vor Ort, jeden Tag, 24/7! Die Leistung der „Zulieferer“, der
Medizintechnik wächst auch im Pandemie-Jahr, stolz wird verkündet sie erwirtschafte Umsätze in Höhe von über 34 Milliarden Euro. Auch dieses Wachstum ist nur durch die Ärzteschaft zu erreichen. Hoffentlich sieht das auch die Politik - und ärztliche Selbstverwaltung so und honoriert, wie wichtig ein gutes und vor allem funktionierendes Gesundheitssystem für eine Gesellschaft ist. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen: der Erhalt der Freiberuflichkeit, die Überwindung der Sektorengrenzen zwischen ambulant und stationär, bei adäquater Vergütung muss verlässlich sein.

Bleiben Sie gesund!

Sabine Lingelbach
Geschäftsführerin

 

In eigener Sache

Es gab / gibt Kritik an der Gendersprache in den BDR-Mitteilungen.

Im BDR gibt es 

27,33 % Radiologinnen

72,66 % Radiologen

Kein Grund Radiologinnen in Texten zu erwähnen?

Schauen Sie sich die BÄK-Statistiken der Radiologinnen und Radiologen an, die alle Personen erfassen - da ist der BDR mit 27,33 % ganz weit hinten ....

In der April-Ausgabe im Jahr 2014  (Wer wirr sind - eine klare Sicht auf die Radiologie= hab ich mal eine Übersicht zu der Verteilung der Radiolog:innen erstellt, diese ist ganz erhellend, auch in Bezug zur Gesamtzahl.

 

Herzliche Grüsse

Sabine Lingelbach