EDITORIAL Frühsommer 2025: Berufspolitisches Engagement wichtiger denn je
Donnerstag, 19. Juni 2025
Info 07-25
Die sehr klare Entscheidung des Deutschen Ärztetages zur Annahme des von Bundesärztekammer und den privaten Versicherungsträgern vorgelegten Vorschlages einer GOÄ-Reform hat durchgehend überrascht. Auch wenn, trotz intensiver Bemühungen von BDR und DRG innerhalb des Bündnisses „GOÄneu-so-nicht“ um eine Vertagung, mit einer Annahme zu rechnen war, hatte das sehr deutliche Votum der Abgeordneten wohl auch der Vorstand der Bundesärztekammer so nicht erwartet. Sicherlich folgen Ärztetage, wie alle parlamentarisch organisierten Entscheidungsgremien eigenen Gesetzen. Dennoch lassen sich speziell für die Radiologie einige Schlussfolgerungen aus den Geschehnissen von Leipzig ableiten. Mit dem positiven Votum des Deutschen Ärztetages ist der innerärztliche Prozess zur Reform der GOÄ zu einem ersten Abschluss gekommen. Das immer geforderte gemeinsame Commitment von Ärzteschaft, vertreten durch die Bundesärztekammer und den Vertretern der Privatversicherer ist formal und demokratisch legitimiert erfüllt. Als Folge wird der Reformvorschlag dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt werden. Dennoch bleibt bei der Gruppe der Fachärzte, die ihre, teils existenziell bedrohlichen Bedenken unter anderem im Rahmen von „GOÄneu-so-nicht“ vorgetragen und um Aufschub gebeten hatten, das Gefühl übergangen worden zu sein. Eine neue „Lagerbildung“ von Gewinnern und Verlierern bzw. Haus- und Fachärzten darf es nicht geben! Die Ereignisse rund um den diesjährigen Deutschen Ärztetag machen aber ein weiteres Dilemma deutlich. Eine ausreichende Vertretung der Fachärztinnen und Fachärzte und insbesondere der Radiologie ist dort nicht gegeben. Hierauf wurde in den letzten Jahren wiederholt hingewiesen, in diesem Jahr waren die Folgen unserer fehlenden Repräsentanz im obersten Entscheidungsgremium der Ärzteschaft allerdings besonders schmerzlich. Die berufspolitischen Herausforderungen werden in Zukunft nicht geringer werden. Hierzu bedarf es des Engagements aller Radiologinnen und Radiologen. Der Schulterschluss von BDR und DRG hat erneut gezeigt, dass Berufsverband und Fachgesellschaft von entscheidender Bedeutung sind und nur gemeinsam konnte ein fächerübergreifendes Bündnis erreicht werden. Daher nochmals die Bitte die Kampagne zur Mitgliederwerbung im BDR zu unterstützen. Wir unsererseits geben jede mögliche Hilfestellung für eine zunehmende Repräsentanz der Radiologie in den Delegiertenversammlungen der Landesärztekammern. Bitte überlegen Sie in welcher Form Sie mithelfen können, dass die Belange der Radiologie auch gehört werden. Der BDR ist auf Landes- und Bundeseben bereit auch diese Herausforderung anzunehmen! Prof. Dr. Hermann Helmberger |