Lungenkrebs: Über 6 Prozent der Todesfälle könnten von Radon verursacht sein
Donnerstag, 14. November 2024
Anja Lutz PB2/ Pressearbeit Bundesamt für Strahlenschutz Studie unterstreicht Bedeutung von Radon als Gesundheitsrisiko Das radioaktive Gas Radon ist nach dem Rauchen einer der häufigsten Auslöser von Lungenkrebs. Was das konkret bedeutet, zeigt eine aktuelle Untersuchung von Wissenschaftler*innen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS): Demnach gehen rechnerisch etwa 6,3 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland auf Radon in Wohnungen zurück. Das sind rund 2.800 Fälle pro Jahr. Die Wissenschaftler*innen veröffentlichten ihre Ergebnisse im renommierten Fachmagazin „Radiation and Environmental Biophysics“. Radon entsteht überall im Erdboden. Bereits geringste Undichtigkeiten eines Gebäudes im Bodenbereich reichen aus, damit das radioaktive Gas eindringen kann. Sammelt sich auf diesem Wege Radon in Wohnräumen an, atmen ihre Bewohner*innen das Gas über längere Zeiträume regelmäßig ein und ihr Lungenkrebsrisiko steigt. Je höher die Radon-Konzentration in der Raumluft ist, desto höher ist auch das Risiko. Erhöhte Radon-Konzentrationen treten vorwiegend in Keller- und Erdgeschossen auf. Wirksamer Schutz gegen Radon ist möglich Studie zeigt regionale Unterschiede Die Auswertung der BfS-Wissenschaftler*innen zeigt entsprechende Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Ländern mit höheren durchschnittlichen Radon-Konzentrationen in Wohnungen ist der Anteil der Lungenkrebstodesfälle, der Radon-bedingt ist, höher als in Ländern mit niedrigeren Durchschnittswerten. Spitzenreiter sind Thüringen (10,0 %) und Sachsen (9,5 %). Am niedrigsten liegt die Quote in den Stadtstaaten Berlin (3,2 %), Hamburg und Bremen (jeweils 3,3 %). Radon-Werte in der Breite senken Über die Studie Neben den Daten zur regionalen Verteilung der Radon-Konzentrationen in Wohnungen nutzten die Forscher*innen unter anderem aktuelle Daten zur Lungenkrebssterblichkeit und zum Rauchverhalten der Bevölkerung sowie Risikomodelle zur Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Radon und Lungenkrebs und zwischen Rauchen und Lungenkrebs. Um die Auswirkungen jährlicher Schwankungen der Todesfallzahlen auszugleichen, wurde die Gesamtzahl der Lungenkrebstodesfälle über die Jahre 2018 bis 2022 gemittelt. Methodisch lehnten sich die Wissenschaftler*innen des BfS eng an eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2008 an. Ihr zufolge gingen Mitte der 2000er Jahre durchschnittlich 5 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle – rund 1.900 Fälle pro Jahr – auf Radon zurück. Die Neuberechnung der BfS-Wissenschaftler*innen nutzte eine aktuelle und verbesserte Datenbasis und bildet damit die heutige Situation ab. Die Studie „Lung cancer mortality attributable to residential radon in Germany“ ist als Open-Access-Publikation hier abrufbar. Schutz gegen Radon Um den Eintritt von Radon in ein Gebäude zu verhindern, können Eintrittsstellen wie Risse oder Rohrdurchführungen im erdberührenden Bereich eines Gebäudes abgedichtet werden. In schwerwiegenderen Fällen lässt sich die Radon-haltige Luft unterhalb des Gebäudes absaugen. Radon-Fachpersonen können bei der Planung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen unterstützen. Weiterführende Informationen über Radon: www.bfs.de/radon. Bundesamt für Strahlenschutz
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