EDITORIAL „Delegiertenversammlung 2024 – Aufbruch und Rückblick“
Info 2-24
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
auch wenn durch vielfältige gesundheitspolitische Aktivitäten um den Jahreswechsel 2023/2024 bedingt, kaum ein richtiger Neustart zu erkennen war, stellt der Neujahrsempfang der Deutschen Ärzteschaft in Berlin dennoch den offiziellen Beginn des Neuen Jahres dar. Und erneut gab sich die Prominenz der Deutschen Gesundheitspolitik an diesem Abend die Ehre, angeführt vom Bundesgesundheitsminister selbst. Selten hat man ihn in den vergangenen Monaten dabei derart konziliant und um Dialog bemüht erlebt. Nach Aufzählung fast aller von ihm initiierten Projekte bat er in ungewöhnlich eindringlicher Form die versammelte Ärzteschaft und die Vertreter der Selbstverwaltung um Unterstützung. Verbunden mit dem Hinweis, dass nur im direkten Dialog die medizinische Versorgung der Baby-Boomer-Generation gesichert werden könne. Sollten die konzertierten Aktionen der Ärztinnen und Ärzte beim Gesundheitsminister Wirkung zeigen oder ist das Entgegenkommen schlicht dem engen Zeitplan geschuldet, der bereits die ablaufende Legislaturperiode ankündigt? Wie auch immer, sowohl BÄK als auch KBV haben weitere Dialogbereitschaft zugesagt. Die kommenden Wochen werden von intensiven Beratungen gekennzeichnet sein und wir alle werden den Minister an seinen Taten messen. Die ausgetauschten Freundlichkeiten zwischen Minister und BÄK-Präsident zur GOÄ-Reform eingeschlossen.
Für den BDR bestimmt die alljährliche Delegiertenversammlung die ersten Wochen des Neuen Jahres. In diesem Jahr besonders, soll doch anlässlich des Zusammenkommens von Vertreterinnen und Vertretern aus allen Landesteilen des 25jährigen Bestehens des BDR in seiner jetzigen Form gedacht werden. Natürlich konnte nicht alles, was wünschenswert gewesen wäre erreicht werden. Allerdings sähe der radiologische Alltag ohne die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen 25 Jahren sicher weniger erfreulich aus. Resümee und Dank sind also durchaus angesagt.
Dennoch, auch wenn dieser Tag Anlass zu einem Rückblick bietet, so erfordern die aktuellen Geschehnisse unsere volle Aufmerksamkeit – wie im vergangenen Vierteljahrhundert. Zwar konnten durch intensive gemeinsame Arbeit mit der DRG bei der Einführung der CTA der Koronararterien als GKV-Leistung für Qualität und Patientenversorgung entscheidende Punkte erreicht werden. Der weitere Prozess der Ausgestaltung bedarf dennoch unserer intensiven Beteiligung. Dies gilt in gleichem Maße für die bevorstehende Einführung des Lungenkrebs-Screenings, die aktuellen Reformen im Strahlenschutzrecht, europäische Weiterbildungs-Curricula einzelner Fachgesellschaften und natürlich für die eingangs erwähnten Reformprojekte des Bundesgesundheitsministers. Die vielfältigen Player innerhalb unseres Faches zusammenzubringen um die berechtigten Interessen der Radiologie nach außen vertreten zu sehen ist dabei eine der Hauptaufgaben des BDR. Unabhängig vom Ort der radiologischen Leistungserbringung in Praxis oder Klinik. Angesichts der immer größeren Anzahl komplexer Projekte, die unter stets zunehmendem Zeitdruck und teils parallel zu bearbeiten sind muss die Schlagkräftigkeit des Verbandes als berufspolitische Vertretung im Konzert mit den anderen Fachgebieten erhalten und gestärkt werden. Hierzu die organisatorischen, personellen und finanziellen Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen sieht der Vorstand neben den externen Aufgaben als wichtigsten internen Auftrag an.
Wir freuen uns darauf den BDR als Vertretung aller Radiologinnen und Radiologen mit Ihnen in eine gute Zukunft zu führen!
Prof. Dr. med. Hermann Helmberger
Präsident