Editorial „25 Jahre BDR – Alles wie damals und doch ganz anders“
Dienstag, 28. November 2023
Info 12-23

„25 Jahre BDR – Alles wie damals und doch ganz anders“

Wer in diesen Tagen den Bericht über die Gründungsveranstaltung des BDR am 21.November 1998 liest mag sich gedanklich die Augen reiben angesichts einer scheinbaren Wiederholung von Geschichte: da wird die Einheit aller Radiologen ebenso wie das Überwinden innerärztlicher Querelen beschworen, die Notwendigkeit der Beschränkung der eigenen Betätigung auf das erworbene Fachgebiet, die Folgen einer ungebremsten Selbstzuweisung beschrieben und die Auskömmlichkeit der Vergütung für erbrachte Leistungen gefordert. Die geladene Vertreterin der Bundespolitik betont die Notwendigkeit der Ausgabenbegrenzung und den Wunsch nach einer stärkeren Verzahnung von ambulantem und stationärem Sektor. Alles Themen mit denen sich der BDR heute mehr denn je zu beschäftigen hat. Haben wir also in den vergangenen 25 Jahren tatsächlich nichts für unser Fach erreicht?

Das Gegenteil ist der Fall. Die Radiologie in Deutschland steht im Herbst 2023 berufspolitisch stärker da denn je – und daran hat der BDR den entscheidenden Anteil. Auch wenn sich die Themen zu gleichen scheinen, identisch sind sie nicht. Spielten damals die Aspekte der Teilgebietsradiologie eine entscheidende Rolle, so sind es heute die Begehrlichkeiten großer Fachgebiete, z.B. der Kardiologie, denen man sich in der berufspolitischen Auseinandersetzung widmen muss. Nicht immer erleichtert durch höchstrichterliche Rechtsprechung, aber stets dem Wohle der Patientinnen und Patienten verpflichtet. Ist doch mit dem Verlassen des Vier-Augen-Prinzips bei der Selbstzuweisung ein bekanntermaßen messbarer Qualitätsverlust verbunden. Das muss auch bei der von allen seit langem erhofften und in Kürze als Kassenleistung verfügbaren CT-Diagnostik des Herzens erhalten bzw. verhindert werden. Wie dies gelingen kann zeigen die gemeinsamen Anstrengungen aller beteiligten Fachgesellschaften und Berufsverbände beim ebenfalls in Kürze zu erwartenden Start des Lungenkrebsscreenings oder der Ausgestaltung der Gefäßmedizin im Rahmen der geplanten Krankenhausreform.

Der entscheidende Schlüssel zur erfolgreichen Arbeit der letzten 25 Jahre findet sich auch im Bericht über die damalige Gründungsveranstaltung. Zum einen die stetige fachliche Fortentwicklung, aber auch das Garantieren einer einheitlich hohen Qualität. Die gemeinsam von DRG und BDR gegründete und getragene „Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie“ ist eine der Erfolgsgeschichten dazu. Zum anderen aber auch das permanente Ringen um den richtigen Weg in der Berufspolitik, indem man alle Strömungen einbindet, nach interner Diskussion einheitlich und gemeinsam gegenüber der Selbstverwaltung und der Politik auftritt und sich auch im Konzert der Fachärzte organisiert, um die Themen der Radiologie aus Niederlassung und Krankenhaus hochrangig zu platzieren. Der Separierung zu widerstehen, die Einheit zu wahren und die Freiberuflichkeit der Ärztinnen und Ärzte zu verteidigen sind auch nach 25 Jahren oberstes Verbandsziel. Dabei hat sich die Arbeitsteilung zwischen den Landesverbänden als primäre Ansprechpartner für die Landes-KVen etwa in Honorarfragen und dem Bundesverband als Vertretung gegenüber der KBV, aber auch den übergeordneten medizinischen Spitzenverbänden, den Gremien der DRG und nicht zuletzt den Vertreterinnen und Vertretern der Bundespolitik bewährt.

Gerne möchten wir mit möglichst vielen von Ihnen ein Vierteljahrhundert BDR mit einem kleinen Festakt am Vorabend der kommenden Delegiertenversammlung in Berlin begehen und würden uns freuen, wenn Sie den Termin schon heute bei Ihrer Reiseplanung berücksichtigen könnten. Bis dahin wünschen wir Ihnen ein hoffentlich besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familien und einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr 2024! Der BDR wird die Interessen aller Radiologinnen und Radiologen auch weiterhin im berufspolitischen Konzert vor Ort und in Berlin vertreten!  


Prof. Dr. med. Hermann Helmberger
Präsident