EDITORIAL Vom Sommerwind zum Herbststurm
Sonntag, 28. August 2022
Info 09-22

Liebe Mitglieder,

in den  letzten Wochen war die Republik im Ferien- oder Hitzemodus – im September endet dieser abrupt. Doch noch herrscht im Berliner Regierungsviertel  Ruhe, untätig sind die Politiker deshalb aber nicht. Lauterbachs Ministerium arbeitet an den Corona-Vorbereitungen für den Herbst, er stellte mit seinem Ministerkollegen Buschmann das neue Infektionsschutzgesetz und die geplanten Corona-Maßnahmen vor.  Bundesweit soll es ab 1. Oktober nur noch zwei Regelungen geben: eine Pflicht zum Tragen von FFP-2-Masken im Fern- und Flugverkehr sowie eine Masken- und Testpflicht beim Zutritt zu Krankenhäusern und Pflegeheimen. Der Rest an Schutzmaßnahmen obliegt dem Ermessen der Länder. Tenor „Infektion vermeiden“ und  „Be prepared“. Oder um es mit Minister Buschmann zu sagen „Das Virus ist eben nicht weg.“

Die KBV ist in den vergangen Wochen ebenfalls  kontinuierlich aktiv:  Der Unmut gegen die von der Bundesregierung geplante Abschaffung der Neupatientenregelung wächst. Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten sind aufgerufen, sich an der Unterschriftenaktion mit dem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach zu beteiligen.
Die Konzertierte Aktion der Berufsverbände mit der KBV tagte bereits zwei Mal in den vergangen Wochen, um auf die geplanten Protest-Aktionen in den Länder-KVen (einige werden am 7.9. aktiv) und am 9.9. durch die KBV vorzubereiten. Am 9.9. wird es im Rahmen der öffentlichen KBV-VV eine Präsentation geben, wie Honorarforderungen entstehen, wie die Berechnung erfolgt. Sicherlich (auch) interessant für PatientInnen.

Die erste Verhandlungsrunde zur Weiterentwicklung des Orientierungswertes (OW) endetet wie zu erwarten: „Unsere Positionen liegen diametral auseinander“, so  KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen zum Null-Runden-Angebot der Kassen.
Dies alles trifft Ärztinnen und Ärzte, medizinisch Angestellte in Kliniken und Praxen gleichermaßen. Unverhältnismäßig stark trifft allerdings die Energieproblematik Sie, Radiologinnen und Radiologen in Klink und Praxis.

Bereits im März, als Auswirkung des Ukraine-Kriegs, hatten wir Wirtschaftsminister Harbeck auf die steigenden Energiekosten, die für die Berufsausübung von RadiologInnen nicht durch den Verweis auf Temperaturdrosselungen in Büroräumen und Körperwaschtechniken zu bewältigen sind, hingewiesen. Seitdem haben wir Informationen aus Ihrem Kreis gesammelt, die auf Preiserhöhungen auf das 5-fache verweisen.

Mit diesen Informationen und Berechnungen sind wir zur KBV gegangen – unsere Zahlen haben überzeugt. Für die Radiologie bedarf es einer Art Stützungsziffer, um die steigenden Energiekosten außerhalb der regulären Honorarzahlung aufzufangen. Die Gespräche hierzu finden in den nächsten Wochen ihre Forstsetzung. Die besondere Betroffenheit der Radiologie hat Dr. Gassen in der vorletzten Konzertierten Aktion öffentlich bestätigt – ein Teilerfolg. Wie unsere Argumentation ist, lesen Sie im folgenden Beitrag von Dr. Hamm.

Ein heißer Herbst steht uns bevor …. Bleiben Sie gesund!

Sabine Lingelbach
Geschäftsführerin