EDITORIAL Game over – eine Entscheidung, die überfällig ist …
Freitag, 12. Juni 2015
Info 06-15
Liebe Kolleginnen und Kollegen, nein, das ist nicht die Schlagzeile nach dem Rücktritt Gassens, sondern die zu Blatters „überraschendem FiFa-Rücktritt“ Anfang des Monats. Die KBV-VV im Mai blieb nämlich bisher ohne Konsequenzen. Das kann aber doch nicht alles gewesen sein? Die KBV lenkt von der weiteren Aufarbeitung ab und bemüht sich stattdessen um gute Presse. Fast täglich gibt es eine KBV-Meldung zu mehr oder weniger harmlosen Themen. Die Kampagne „Wir arbeiten für ihr Leben gern“ geht ins 3. Jahr und rückt in der neuen Plakatserie das Thema Leistung in den Fokus. Tenor „Tue Gutes und rede drüber“ … das Gute tun dabei wir, die 345.000 Vertragsärzte mit unserer täglichen Arbeit. Das Gerede übernimmt die KBV auf Großplakaten, Werbespots und Flyern. Ganz anders reagieren die regionalen KVen. Die Freie Allianz der Länder-KVen (FALK), Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern und aktuell frisch gestärkt durch Westfalen-Lippe und das Saarland ( Berlin erwägt ebenfalls einen Beitritt), haben persönliche Konsequenzen Gassens gefordert, die über dessen persönliche Erklärung in der KBV-VV am 18.5. hinausreichen, siehe unseren Beitrag zum DÄT in dieser Ausgabe, S. 513. Die KVen Westfalen-Lippe und Hessen haben sogar entsprechende Resolutionen verabschiedet. Transparenz und Demokratie auf Länderebene, Gutsherrenmentalität in Berlin? Das Verhältnis zwischen KBV und den Ländern-KVen ist sehr angeschlagen. Nach all den Publikationen in den letzten Wochen ist doch deutlich geworden, dass es nicht ein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem gibt. So wie Blatters Rücktritt die FiFa nicht erneuert, kann ein Wechsel an der Spitze der KBV auch nur ein Teil der Lösung sein. In dieser Ausgabe berichten wir aber auch über Erfreulicheres. Das Einladungsschreiben zum Mammographie-Screeing wird derzeit überarbeitet – Kritik und Verbesserungsvorschläge haben u.a. die Referenzzentren Mammographie gegenüber dem GBA geltend gemacht, nachzulesen in dieser Ausgabe ab Seite 518. Die Vorteile der CT-Angiographie werden jetzt auch von Kardiologen anerkannt, ein entsprechender Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bestätigt dies. Prof. Dewey, Radiologe an der Charité fasst für uns den Forschungsstand kompakt zusammen, ab Seite 517. Womit wieder einmal deutlich wird: Radiologie ist Diagnostik und Therapie !
Ihr Dr. Helmut Altland
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