EDITORIAL „Weniger sind wir mehr“
Donnerstag, 03. August 2017
Info 08-17

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Frühsommer dieses Jahres hat sich der Dachverband Ärztlicher Diagnostikfächer (DVÄD) konstituiert und ist mit seinen Schwerpunkten anlässlich einer Gründungspressekonferenz in Berlin an die Öffentlichkeit getreten Folgende Verbände sind Mitglied:  Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. , Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e. V.,  Berufsverband  Deutscher Laborärzte e. V. , Berufsverband der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie e. V.  und Berufsverband Deutscher Radiologen e. V. . Wir haben im RADIOLOGEN über die Inhalte berichtet und auf die entsprechenden Veröffentlichungen hingewiesen ( siehe DER RADIOLOGE 2017 S. 498 ff).

Für einige ergibt sich nunmehr die Frage, welche Gründe es dafür gab, aus der bereits 10 Jahre arbeitenden Arbeitsgemeinschaft Methodenorientierter Fächer (AGMF) eine weitere Struktur zu schaffen. Zunächst ist zu sagen, dass die AGMF ein informeller, nicht konstituierter Verband, hauptsächlich diagnostisch tätiger Fachrichtungen, wie Infektionsmedizin und Mikrobiologie, Labormedizin, Pathologie und Radiologie war, welcher insofern als Struktur nicht als Verhandlungspartner auftreten konnte. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigten, dass die „kleineren Fächer“, wie auch die Radiologie, in den großen Strukturen wie KBV, Ärztekammer und anderen mehrheitsdominierten Vereinigungen auf Grund fehlender Proporzregelungen mit ihren Interessen unterrepräsentiert waren. Mehr noch, bezogen auf die Radiologie, bedienten sich andere Fachgruppen der Radiologie, zum Beispiel in der KV, als materieller Steinbruch der Kassenärzteschaft. Ähnliche Probleme hat die Radiologie bei der Verteidigung ihrer Fachgebietsgrenzen in der Ärztekammer. Mit einem nunmehrigen konstituierten Dachverband erhoffen wir uns, unseren diagnostischen Fachrichtungen stärkere Beachtung und besseres Gehör zu verschaffen. Dies gilt nicht nur für Vergütungs- und Fachgebietsfragen, sondern auch für die Fragen der weiteren Entwicklung der Diagnostikfächer im Hinblick auf Sektorengrenzen, Versorgungsstrukturen, Personalprobleme und fachlicher Qualität und Kompetenz.

Weiterhin verbinden wir die Hoffnung mit dieser Struktur in einer Weiterentwicklung vom politischen Reagieren in einem gewissen Maße zum proaktiven Agieren übergehen zu können. Dies bedarf natürlich der Abstimmung innerhalb der hier zusammengeschlossenen Fachgruppen, wobei die Gemeinsamkeiten deutlich überwiegen. Die Fachgruppen des DVÄD vereinigen mehr als 10.000 Ärzte und mehr als 100.000 Angestellte in  Praxen und Krankenhausstrukturen und erbringen -zig Millionen Leistungen in der gesetzlichen Krankenversorgung. Letztendlich sind sie für die gesamte Diagnostik im Medizinsystem (sowohl im Krankenhaus als auch in der Niederlassung) zuständig und verantwortlich.

Wir sehen uns hier als Fluglotsen des Systems und möchten Sie ermutigen, ein entsprechendes Selbstbewusstsein in Ihrer Tätigkeit zu zeigen. Bleiben Sie aufrecht.